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Key Findings: Urban Logistics – Chancen und Herausforderungen für Produzierende in der Stadt Zürich

Bei der Veranstaltung vom 29. Februar 2024 haben wir gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand bei einer Paneldiskussion darüber gesprochen, welche konkreten Auswirkungen der künftige Warentransport für Produzierende hat und wie er künftig gestaltet werden könnte.


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Der Einstieg erfolgte durch drei kurze Impulsreferate: Tobias Schär von Veloblitz eröffnete, gefolgt von Dominik Cajochen von Cargo sous terrain (CST) und Sönke von Wieding von der ZHAW Winterthur. Beim anschliessenden Panel nahmen ausserdem Birgit Helwig, Projektleiterin Verkehr und Stadtraum beim Tiefbauamt Stadt Zürich, Hanna Olzon-Okerström, Co-Gründerin von Soeder und Ivo Kuhn, Co-Leiter der Mietplattform Sharely, teil. Moderiert wurde der Anlass von Peter Röthlisberger.


Key Findings von Tobias Schär, Veloblitz

  • Nahe beim Endkonsumenten produzieren = 15-Minuten Stadt / Stadt der kurzen Wege: Die Produktion in unmittelbarer Nähe zum Endkunden wird als Schlüsselkonzept betrachtet, um die Idee der «15-Minuten Stadt» zu verwirklichen. Fahrräder sind ein äusserst flexibles und schnelles Transportmittel, besonders geeignet für die Feinverteilung im Stadtgebiet und den Transport von kleineren Volumina.

  • Zusammenarbeit mit SalüBox: Die Zusammenarbeit mit SalüBox von CST wird als eine Möglichkeit betrachtet, um die letzte Meile der Lieferkette zu optimieren und die Belieferung von Endkunden effizienter zu gestalten.

  • Herausforderungen: Zu den Herausforderungen gehören die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, die Verfügbarkeit von Flächen für Logistikzentren, sowie die Tatsache, dass die letzte Meile aufgrund des Kundenkontakts oft von Unternehmen behalten wird und die Logistik oft erst spät in den Planungsprozess einbezogen wird.

Key Findings von Dominik Cajochen von Cargo sous terrain (CST)

  • Dritte, dezidierte Infrastruktur nur für Güter: Die Notwendigkeit einer spezifischen Infrastruktur nur für den Gütertransport wurde deutlich hervorgehoben.

  • Unterstützung von Politik und Akteuren: Es wurde betont, dass eine solche Initiative politische Unterstützung sowie die Zusammenarbeit verschiedener Akteure erfordert, um erfolgreich umgesetzt zu werden.

  • Inbound- und Outbound-Lieferungen für Produzenten: Produzenten müssen sowohl Rohstoffe und Waren zu ihren Produktionsstätten transportieren als auch ihre fertigen Produkte zu den Kunden liefern. CST plant Hubs in zentralen Stadtlagen, die als Komplementär- und Drittnutzungen dienen und direkte Anschlüsse in den Gebäuden bieten, um die typische Strömung von Gütern von ausserhalb in die Stadt und umgekehrt zu bewältigen.

Key Findings von Sönke von Wieding (ZHAW Winterthur) 

  • Logistik ist mehr als Pakete und Paletten: Logistik geht hinaus über den reinen Transport von Paketen und Paletten. Es umfasst ein komplexes Netzwerk von Aktivitäten und Akteuren entlang der gesamten Lieferkette. Kein Verkehrsträger ist entbehrlich. Nachhaltige urbane Logistik ist multi- und intermodal.  

  • Transporteur ist nur ein Teil der Kette: Es wurde betont, dass der Transporteur lediglich ein Teil der gesamten Lieferkette ist. Eine aktive Rolle aller Akteure, einschliesslich der Absender und Empfänger, ist entscheidend für eine reibungslose und effiziente Logistik.  

  • Mindset- und Verhaltensänderung nötig, Technik allein kann es nicht richten: Eine Veränderung im Denken und Verhalten aller Beteiligten ist erforderlich, um die Logistikprozesse zu verbessern. Es wurde betont, dass Technologie allein nicht ausreicht, um die komplexen Herausforderungen der Logistik zu bewältigen.

  • Logistikprobleme kleiner Produzenten oft ähnlich: Durch Zusammenarbeit können Lösungen gefunden werden, die nicht nur einzelnen Produzenten, sondern der gesamten Branche zugutekommen.


Key Findings aus der Paneldiskussion

  • Effizienz von 42t LKWs und Flächennutzung: Grosse LKW sind effizient, wenn sie voll beladen sind, und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung grosser Mengen. Für das Ziel Netto-Null in Zürich sind in Zukunft auch elektrische Fahrzeuge notwendig, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.

  • Cargo sous terrain als Ergänzung für grosse Mengen: CST bietet eine Lösung für den Transport grosser Mengen, insbesondere unterirdisch bis zum Flughafen, und kann daher eine effektive Ergänzung für die bestehenden Transportwege sein.

  • Potenziale zur Nachhaltigkeit und Koexistenz von Unternehmen: Die Zusammenarbeit und Nachbarschaft von Unternehmen wie Soeder, Veloblitz und CST bieten zusätzliche Potenziale zur Steigerung der Nachhaltigkeit und Effizienz in der Logistik.


  • Herausforderungen bei Sharing-Modellen und Nachhaltigkeit: Die Implementierung von Sharing-Modellen, wie Sharely’s In-Town-Postnetz, stiess auf Herausforderungen. Das Konzept funktionierte nicht wie erhofft, viele Tausch-Gegenstände blieben zu lange unbeaufsichtigt und wurden leider entwendet. Zudem wurde festgestellt, dass viele Menschen für den Austausch von Gegenständen immer noch das Auto nutzen, was zusätzliche Emissionen verursacht. Der Traum von der 5-Minuten-Stadt, in der alles, was wir brauchen, innerhalb eines 5-Minuten-Radius verfügbar ist oder getauscht werden kann, bleibt ein Ziel. Doch bis wir dieses Ziel erreichen, bleibt die Logistik eine zentrale Herausforderung.

  • Realität von Drohnen und Lastenvelos: Drohnen sind in dicht besiedelten Gebieten kaum realistisch, während Lastenvelos zwar emissionsarm sind, aber weniger flächeneffizient. Parkplätze für Produzenten und platzsparende Verkehrsmittel sind ebenfalls wichtig.

  • Betonung von Zuverlässigkeit über Geschwindigkeit: Im B2B-Bereich ist Zuverlässigkeit wichtiger als Geschwindigkeit, während im B2C-Bereich und beim Sharing häufiger auf Geschwindigkeit geachtet wird.

 

  • Digitalisierung als Chance zur Optimierung: Die Nutzung von digitalen Plattformen kann die Zusammenarbeit und Effizienz in der Logistik verbessern, indem sie Lieferwege kurzfristig optimiert und die Koordination zwischen verschiedenen Akteuren erleichtert.



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Wir danken allen für den inspirierenden Abend und die wertvollen Einblicke.

 
 
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