Wie Jugendliche den Werkplatz Zürich entdecken
- Andrea Gir
- 26. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Wie begeistert man Jugendliche für Berufe in der Produktion? Indem man sie mitten ins Geschehen führt. Im Modul Berufserkundung und Kreislaufwirtschaft hatten acht Klassen der 2. Sek Höngg die Gelegenheit, fünf Zürcher Betriebe zu besuchen und dort echte Einblicke in Berufsbilder und die Ansätze der Kreislaufwirtschaft zu erhalten. Die Inhalte des Moduls wurden zuvor im Unterricht vorbereitet: Grundlagen zu Berufen und Kreislaufwirtschaft, die 5 R, Unterschiede zwischen linearer und zirkulärer Wirtschaft und konkrete Beispiele aus der Praxis.

QWSTION, ZURIGA, CHIMPY, FREITAG und Everllence gaben den Schulklassen einen Einblick in ihre Produktion. Die Jugendlichen erfuhren, wie unterschiedlich Produktion in Zürich aussehen kann und erhielten Eindrücke aus der Herstellung von Espressomaschinen, Taschen, Materialien, Powerbank-Systemen und industriellen Energielösungen.

Vielfalt der Berufe, direkt vor Ort erlebt
Die Jugendlichen entdeckten, dass in der Produktion weit mehr Berufe stecken, als man auf den ersten Blick erwartet. Sie erhielten Einblicke in Bereiche wie Design, Handwerk, Produktentwicklung, Logistik, IT, Marketing und Service. In allen besuchten Betrieben wurde sichtbar, wie unterschiedlich Wege in Richtung Technik, Gestaltung oder Produktion aussehen können.
Kreislaufwirtschaft verständlich gemacht
Die 5 R der Kreislaufwirtschaft blieben nicht theoretisch. Die Jugendlichen sahen vor Ort, wie Reduzieren, Wiederverwenden, Reparieren, Recyceln und Vermeiden umgesetzt werden. Sie verstanden, wie Produkte länger im Umlauf bleiben und wie Materialien geschont werden. Gleichzeitig begegneten sie Fachpersonen, die täglich zeigen, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktioniert.
Dabei geht es um mehr als reine Berufswahl: Es geht darum, junge Menschen für Berufe der Produktion zu begeistern, ihnen echte Perspektiven zu zeigen und sie für die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in der urbanen Produktion zu sensibilisieren.

Die Besuche zeigten auch, wie unterschiedlich Jugendliche auf neue Themen reagieren. Einige stellten viele Fragen und wollten genau wissen, wie Produkte entstehen oder welche Ausbildung man dafür braucht. Andere blieben eher zurückhaltend. Das ist normal, denn nicht jeder findet sofort einen Zugang zu Technik, Handwerk oder Materialinnovationen.

Gerade deshalb ist dieses Modul wichtig. Es schafft erste Berührungspunkte, öffnet Türen und zeigt Möglichkeiten auf, die sonst leicht an den Jugendlichen vorbeigehen würden. Auch wenn das Interesse nicht bei allen sofort geweckt wurde, ist der direkte Kontakt zu Betrieben ein wertvoller Startpunkt für spätere Entscheidungen.
Der Werkplatz Zürich braucht Nachwuchs, der Lust hat, Dinge zu entwickeln, zu reparieren und zu gestalten. Lokale Produktion lebt davon, dass junge Menschen einen Zugang dazu erhalten. Kreislaufwirtschaft wird nur funktionieren, wenn die nächste Generation versteht, wie wertvoll diese Denkweise für unsere Stadt ist.

Vielen Dank an QWSTION, FREITAG, ZURIGA, CHIMPY und Everllence. Eure Offenheit und eure Zeit haben den Jugendlichen gezeigt, wie vielfältig, sinnstiftend und zukunftsorientiert die Produktion in Zürich ist.
Fotos: Aladin Klieber






