Die Firmenbefragung der Stadt Zürich ist seit 2005 ein wichtiges Instrument, um die Einschätzungen von Unternehmen und Selbständigen zum Standort Zürich sowie ihre Anliegen und Bedürfnisse zu erfahren. Die Ergebnisse liegen nun vor.
Wie wird sich das vermehrte Arbeiten im Homeoffice auf den Büro- und Wohnimmobilienmarkt und auf die Frequenzen in den Innenstädten auswirken? Kann der stationäre Handel die ins Online-Shopping abgewanderte Kundschaft zurückgewinnen? Welche Bedeutung wird das Regionale und Lokale behalten? Werden sich Lieferketten nachhaltig verändern?
Silvio Trionfini, Präsident der Made in Zürich Initiative, hält fest: «Ohne eine romantisierende oder ideologische Perspektive einzunehmen, darf darauf hingewiesen werden, dass lokale Wertschöpfungsketten auch zukünftig sinnvoll sind und teilweise durch die Pandemie an Relevanz gewonnen haben. Immer mehr Konsument:innen möchten wissen, wo und wie ihre Nahrung oder Konsumgüter produziert werden.
(...) Eines unserer Vereinsziele ist es, die Sichtbarkeit der urbanen Macher:innen zu erhöhen. Um diesem Ziel näher zu kommen, haben wir im Oktober 2021 zusammen mit dem Gewerbeverband der Stadt Zürich zum zweiten Mal den ‹Tag der urbanen Produktion› realisiert. Bildhauer, Brauereien oder Hersteller von Kaffeemaschinen haben der Bevölkerung einen Tag lang Einblick in ihr Werken und Wirken geboten.
(...) Die Firmenbefragung hat aufgezeigt, dass die Thematik der Räumlichkeit für urbane Produzent:innen eine Herausforderung darstellt. In der Stadt Zürich sind 5% der Bauzonenflächen für gewerbliche Betriebe vorgesehen. Es steht also grundsätzlich Fläche zur Verfügung. Die Herausforderung besteht wohl in der aktiven Realisierung urbaner Produktionsflächen. Ein gelungene Umsetzung stellt die SBB Werkstätte in Altstetten dar. Ein Ort wo Produktion und Retail sowie weitere Aktivitäten wie zum Beispiel Gastronomie und Events aufeinander treffen. Eine zukunftsorientierte Bühne für wirtschaftliche Entfaltung und ein Kosmos für Neues. Dieses Areal fördert nicht nur die urbane Produktion sondern ist auch eine Bereicherung für das Quartier. Als Verein setzen wir uns dafür ein, dass weitere Orte wie dieser in Altstetten entstehen können.
(...) Um die räumliche Situation für urbane Produzierende zu optimieren, haben wir Anfang Jahr mit einer Handvoll Partnern, einen Leitfaden veröffentlicht. Die Studie ‹SUPR – Standorte für urbane Produktion und Retail› richtet sich an die öffentliche Hand, Immobilien-Entwickler:innen und nicht zuletzt an die Produzierenden selbst. Wir wünschen uns, dass durch die vermehrte Bedeutung der urbanen Produktion in politischen Prozessen, in der Verwaltung sowie bei Immobilienentwickler:innen, diesem Wirtschaftszweig bessere Rahmenbedingungen zugesprochen werden und sich dieser dadurch positiv entwickeln kann.»