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KLW konkret: Nebenströme nutzen

In vielen Produktionsprozessen fallen Materialien an, die ungenutzt bleiben, obwohl sie wertvolles Potenzial haben. Genau damit haben wir uns an unserem B2B-Event zum Thema Nebenströme beschäftigt. Die drei Referierenden zeigten, wie aus Reststoffen neue Produkte entstehen und welche Lösungen heute schon funktionieren.


Die drei Keynotes:

Linda Grieder-Kern, RethinkResource

Linda Grieder-Kern von RethinkResource eröffnete den Abend und zeigte sehr klar, warum Nebenströme eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft spielen. Viele technische Lösungen sind bereits verfügbar und könnten sofort eingesetzt werden. Die grössten Hürden liegen oft woanders. Betriebe kennen ihre eigenen Materialflüsse zu wenig oder wissen nicht, wer ihre Nebenströme sinnvoll nutzen könnte. Sie machte deutlich, dass es sich lohnt, genau hinzuschauen, wofür ein Nebenstrom verwendet wird. Am meisten bewirkt er dort, wo seine Eigenschaften wirklich genutzt werden und daraus ein hochwertiges Produkt entsteht. Wenn ein Nebenstrom in einer wertschöpfenden Anwendung landet statt in einer einfachen Verwertung, entstehen ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Zudem steigen die gesetzlichen Anforderungen in diesem Bereich kontinuierlich. Wer sich früh mit dem Thema auseinandersetzt, ist besser vorbereitet und kann neue Chancen schneller nutzen. Ihre Praxisbeispiele haben sehr gut gezeigt, wie vielseitig Nebenströme eingesetzt werden können, wenn man sie als Ressource betrachtet.

Beat Karrer, FluidSolids

Beat Karrer von FluidSolids gab wertvolle Einblicke in die Entwicklung biobasierter Materialien. Er zeigte, wie aus organischen Reststoffen robuste Biowerkstoffe entstehen, die herkömmliche Kunststoffe ersetzen können. Seine Beispiele machten sichtbar, wie anspruchsvoll Materialentwicklung ist. Zertifizierungen, Tests und Qualitätsnachweise benötigen Zeit und Ausdauer. Gleichzeitig entstehen in diesem Prozess Lösungen, die einen deutlich geringeren CO2-Fussabdruck haben und neue Anwendungen ermöglichen.

Jonathan Ensslin, Oxara

Jonathan Ensslin zeigte das grosse Potenzial, das in Baustoffen aus Aushubmaterial und Abbruchabfällen steckt. Oxara entwickelt zementfreie Bindemittel, die eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Zement bieten. Sie bestehen aus einer Mischung aus Mineralsalzen und rezykliertem Lehm oder Abbruchmaterial und ermöglichen es, aus bisher ungenutzten Nebenströmen neue Baustoffe wie Gusslehm oder Betonsteine herzustellen. Die Beispiele aus realisierten Projekten haben gezeigt, dass diese Anwendungen bereits heute funktionieren und grosse CO₂-Einsparungen ermöglichen.

Publikum sitzt in einer Halle und hört einer Präsentation von RethinkResource zu, die auf eine grosse Leinwand projiziert wird.

Eine Person zeigt auf eine Projektionsfolie mit einem Kreislaufdiagramm, das verschiedene Schritte der Wertschöpfung rund um Made in Zürich darstellt.

Beim Apéro zeigte sich das Thema auch kulinarisch. Die Onepot-Mischung von Nonchalant mit Pilzen von Züripilz, CAS Cascara, ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk aus einem Nebenstrom der Kaffeeproduktion, dazu brewbee-Tschipps, Luya-Nuggets und das Bananenbrot von Bonana haben gezeigt, wie vielseitig Nebenströme in der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden können.


Personen beim Apéro in einer Holzhallen-Atmosphäre, im Gespräch und mit Schalen in der Hand. Im Vordergrund stehen leere Flaschen und eine Metallschüssel auf einem Tisch.
Apéro-Tisch mit Produkten von Nonchalant und weiteren Lebensmitteln. Geschirr und Zutaten sind ordentlich aufgebaut.

Der Austausch hat gezeigt, wie viel entsteht, wenn Betriebe miteinander sprechen und ihre Fragen gemeinsam weiterentwickeln. Kreislaufwirtschaft funktioniert nicht isoliert. Ein Nebenstrom wird erst dann zur Ressource, wenn die richtigen Personen miteinander in Kontakt kommen.


Genau hier liegt eine grosse Chance für Produzenten. Die Beispiele des Abends haben gezeigt, dass viel Wissen, Erfahrung und Bereitschaft vorhanden sind, neue Wege auszuprobieren. Wenn Materialien, Ideen und Praxiswissen geteilt werden, entstehen Lösungen, die direkt Wirkung entfalten können.


Wir bedanken uns bei allen, die diesen Abend mit ihren Inputs bereichert haben. Jetzt gilt es, dranzubleiben und gemeinsam herauszufinden, wie Nebenströme noch besser genutzt werden können.


 
 
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